Rattengift und Mäusegift: Was wirkt wirklich und was ist erlaubt?
Ratten und Mäuse können nicht nur lästig sein – sie tragen Krankheiten, verursachen Sachschäden und vermehren sich schnell. Ob im Haushalt oder in Betrieben, die richtige Bekämpfung von Nagetieren ist wichtig. In diesem Artikel erfährst du in einfacher Sprache, welche Wirkstoffe (also die aktiven Inhaltsstoffe in Rattengiften und Mäusegiften) aktuell eingesetzt werden, welche gesetzlichen Regelungen gelten und was sich in Zukunft ändern könnte.
1. Die Wirkstoffe im Überblick - Was ist in Rattengift enthalten?
Die im Markt erhältlichen Ratten- und Mäusegifte lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
1.1. Wirkstoffe der 1. Generation
Diese Stoffe, die oft als „klassisches Rattengift“ bezeichnet werden, wirken langsamer und erfordern meist mehrere Köderaufnahmen, um die Tiere zu töten.
Warfarin
Chlorophacinon
Coumatetralyl
1.2. Wirkstoffe der 2. Generation
Diese modernen Gifte (oft als „hochwirksame Mäusegifte“ bekannt) sind viel potenter. Bereits eine einmalige Aufnahme kann zum Tod führen – daher werden sie streng kontrolliert und dürfen in der Regel nur von Fachleuten eingesetzt.
Bromadiolon
Difenacoum
Brodifacoum
Difethialon
Flocoumafen
Hinweis: Die hochwirksamen Gifte der 2. Generation bergen ein höheres Risiko für andere Tiere (zum Beispiel Vögel oder Haustiere), wenn diese vergiftete Nagetiere fressen. Deshalb nennt man sie auch oft „starkes Rattengift“ oder „intensives Mäusegift“.

2. Was sagen die Gesetze? – Ein Überblick für Laien
Auch wenn die gesetzlichen Regelungen komplex klingen, hier eine kurze Zusammenfassung in einfacher Sprache:
2.1. Wer darf welches Gift verwenden?
Privatpersonen:
Als Laie darfst du nur bestimmte, weniger potent wirkende Rattengifte und Mäusegifte verwenden – meist aus der 1. Generation oder andere Alternativen wie Alphachloralose. Diese Produkte gibt es in geschlossenen Köderboxen, die helfen, die Gefahr für Mensch und Tier zu minimieren.Professionelle Schädlingsbekämpfer:
Fachfirmen und geschulte Experten dürfen auch die hochwirksamen Gifte der 2. Generation einsetzen. Sie besitzen den nötigen Sachkundenachweis und wissen, wie sie das Gift sicher und effektiv anwenden.
2.2. Welche Vorschriften gibt es?
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA):
Die BAuA regelt in Deutschland, welche Rattengifte und Mäusegifte erlaubt sind und unter welchen Bedingungen sie eingesetzt werden dürfen. Zukünftig wird der Verkauf von besonders potenten Giften (wie denen der 2. Generation) noch stärker auf Fachleute beschränkt.Europäische Regelungen (REACH & ChemBiozid-Verordnung):
Auf EU-Ebene werden Giftstoffe regelmäßig geprüft. Viele der klassischen Gifte werden als besonders gefährlich eingestuft – was dazu führt, dass ihre Zulassung in Zukunft weiter eingeschränkt wird. Ab 2025 werden einige Produkte nur noch nach fachkundiger Beratung verkauft.
Merke: Diese gesetzlichen Änderungen sollen helfen, Risiken für die Umwelt und Nichtzieltiere zu verringern – und den unsachgemäßen Einsatz von Rattengift und Mäusegift verhindern. weitere Informationen kannst du auf der Seite des Umweltbundesamts erhalten.
3. Was bedeutet das für dich?
Für den Haushalt:
Wenn du selbst Ratten oder Mäuse bekämpfen möchtest, greifst du idealerweise zu Produkten, die speziell für den privaten Gebrauch zugelassen sind. Diese enthalten meist Wirkstoffe der 1. Generation oder Alternativen wie Alphachloralose – beides ist in kleineren, kontrollierten Mengen vorhanden und in speziellen, sicheren Köderboxen verpackt.
Für Betriebe und Profis:
Professionelle Schädlingsbekämpfer haben Zugang zu den stärkeren Giften der 2. Generation. Sie besitzen die nötige Ausbildung und erfüllen strenge Auflagen, um das Risiko für Mensch, Tier und Umwelt zu minimieren.
4. Blick in die Zukunft
Die gesetzlichen Regelungen werden immer strenger. Bereits heute ist klar, dass hochwirksame Gifte in Zukunft noch mehr auf Fachleute beschränkt sein werden. Gleichzeitig forschen Experten an neuen, sichereren Methoden zur Nagerbekämpfung – zum Beispiel durch alternative Wirkstoffe wie Cholecalciferol (Vitamin D3) oder moderne digitale Fallen, die den Einsatz von Gift überflüssig machen sollen.
Fazit
Ob Rattengift oder Mäusegift – der richtige Einsatz von Rodentiziden ist entscheidend, um Nagetiere effektiv und sicher zu bekämpfen.
Für Laien: Greife zu Produkten, die speziell für den privaten Gebrauch zugelassen sind.
Für Profis: Der Einsatz der hochwirksamen Gifte erfolgt unter strengen Auflagen und nur mit entsprechender Sachkunde.
Gesetzlich: Neue Regelungen auf nationaler und europäischer Ebene sorgen dafür, dass künftig noch mehr Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt gewährleistet wird.
Bleib informiert und nutze nur geprüfte, zugelassene Produkte – so schützt du dich und deine Umgebung effektiv vor den Risiken einer Nagetierplage.
